Tag-Archiv | Schriftrolle

2. Schriftrolle der Essener

Inhalt der zweiten Schriftrolle, die von den Essenern in vorchristlicher Zeit
aufgezeichnet und in einer Felsspalte am Toten Meer aufgefunden wurde

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.Ich besitze im Überfluss, wessen alle Menschen bedürfen. Ich bin eine Quelle der Liebe und Anteilnahme. Dies ist das Geheimnis eines erfolgreichen Lebens: Es gibt keine größere Macht und Kraft als die Liebe. Muskeln können einen Schild spalten und sogar Leben vernichten, doch nur die unsichtbare Kraft der Liebe kann Herzen öffnen und die Seele nähren. Solange ich die Kunst der Liebe nicht beherrsche, kann ich dem Zwecke meines Daseins nicht genügen. Liebe ist das wirkungsvollste Mittel für den Zugang zu Mitmenschen, dem sich niemand verschließen kann. Meinen Gedankengängen mögen sie widersprechen, mein Gesicht ablehnen, meine Ideen mögen Argwohn erregen, meine Liebe jedoch wird Herzen erweichen, so wie die Sonnenstrahlen das härteste Eis zum Schmelzen bringen.Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Wie verwirkliche ich sie? Ich werde alle Dinge mit Liebe betrachten und werde wiedergeboren sein. Ich liebe die Sonne, die mich erwärmt; ich liebe aber auch den Regen, der meinen Geist reinigt. Ich liebe das Licht, denn es zeigt mir den Weg; doch ich liebe auch die Finsternis, denn sie zeigt mir die Sterne.

Ich heiße das Glück willkommen, das mein Herz erweitert; ich will aber auch Traurigkeit ertragen und sie zu meinem Besten wenden. Ich will Belohnungen annehmen, denn sie stehen mir zu; aber auch Hindernisse werde ich begrüßen, denn sie fordern mich heraus.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und wen will ich lieben? Ich liebe meine Quelle, die mir das Leben verliehen hat. Mit tiefer Dankbarkeit anerkenne ich, wie herrlich ich erschaffen bin, in Anlage und Aufbau so vielfältig und wunderbar, dass die Vorstellungskraft es nicht erfassen kann. Ich erkenne, wie fair und empfänglich

ich bin, so sehr, dass meine Gedanken und meine Überzeugungen mich zu heilen vermögen und mich froh und leistungsfähig machen können, dass sie aber auch imstande sind, das erstaunliche Gebilde zu zerstören, das ich von meinem Schöpfer empfangen habe. Ich liebe meine Quelle, die mir das Leben und alle Möglichkeiten verliehen hat. Ich erkenne, dass mich meine Quelle mit zahlreichen Möglichkeiten der Wahl und der Erfahrungen ausgestattet hat. Ich kann das Gute oder das Böse, Freude oder Traurigkeit wählen. Dafür liebe ich meine Quelle, und so lange ich liebe, werde ich die Möglichkeiten der Wahl erkennen. Erfüllt von meiner Liebe bin ich dankbar für das, was ich bin.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und wie werde ich reden? Ich mache es zu meiner Pflicht, Lob zu finden und auszudrücken für meine Feinde, und sie werden zu Freunden. Niemand ist ein Feind, es sei denn, er wurde verletzt. Ich bin dazu geboren, Liebe zu geben und Vorbild zu sein für alle, die andere verletzen. Niemand ist böse, es sei denn, er fühlt Schmerz; meine Liebe lindert Schmerzen. Ich will meine Freunde ermutigen, und sie werden zu meiner Familie zählen. Immer will ich nach Gründen für ein Lob suchen, niemals nach Ausflüchten, um üble Nachrede zu entschuldigen. Wenn ich versucht bin, Kritik zu üben, werde ich mich in die Zunge beißen; wenn ich zum Lobe bewegt bin, werde ich dafür sorgen, das es gehört wird.

Sprechen nicht die Vögel, der Wind, das Meer und die ganze Natur mit Musik das Lob ihres Schöpfers? Kann ich nicht mit der gleichen Musik sprechen, um zu offenbaren, dass Er mich nicht armselig erschaffen hat? Ich muss wissen, dass alle Menschen so wunderbar geschaffen sind wie ich, und dass es so wie mir auch den anderen schwer fällt, diese Schönheit und Vollkommenheit zu zeigen. So will ich denn meine Quelle lieben, indem ich ihr Schöpfungswerk in allen Menschen und in der ganzen Natur liebe. Ich will hinfort stets an dieses Geheimnis denken, und es wird mein Leben verändern.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und ich liebe nicht nur deshalb, um freundlich und nett zu erscheinen, obwohl auch das schon viel bedeutet. Ich liebe vor allem, weil Liebe wirkt und weil sie mein bestes Werkzeug ist, um mit den Lehren des Lebens fertig zu werden und seine Möglichkeiten zu nutzen. Ich liebe, weil mich die Liebe stark macht und weil sie Ergebnisse zeitigt. Mit ihr werde ich die Mauern aus Misstrauen und Hass niederreißen, welche Menschen um ihre Herzen errichtet haben und an ihrer Stelle werde ich Brücken bauen, so dass meine Liebe Zugang zu ihren Seelen findet. Ich liebe die Ehrgeizigen, denn sie können mich begeistern. Ich liebe die Versager, denn sie belehren mich. Ich liebe die Könige, denn es sind Menschen. Ich liebe den Demütigen, denn er ist göttlich. Ich liebe die Reichen, denn sie sind so allein! Ich liebe die Armen, die so zahlreich sind. Ich liebe die Alten, denn sie haben teil an der Weisheit. Ich liebe die Schönen, deren Augen Traurigkeit verraten, und die Hässlichen, die den Frieden haben.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Aber wie werde ich auf die Handlungen der anderen antworten? Mit Liebe. Denn so wie die Liebe meine Waffe zur Öffnung der Menschenherzen, ist sie auch mein Schild, um die Pfeile des Hasses und die Speere des Zornes abzuwehren. Gegnerschaft und Entmutigung werden gegen meinen neuen Schild schlagen wie sanfter Regen. Mein Schild wird mich auf dem Marktplatz schützen und wenn ich allein bin. Er wird mich in den Augenblicken der Verzweiflung stützen und mich beruhigen, wenn ich mich hinreißen lasse. Ich werde mit seiner Hilfe stärker und geborgener, bis ich Ihn eines Tages zur Seite stellen und unbeschwert unter den Menschen einherschreiten kann. Dann werde ich in ein neues Leben eingehen.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Wie werde ich mich denen gegenüber verhalten, die mir begegnen? Nun in dieser Weise: Mit innerer Ruhe, und indem ich wortlos zu ihm sage: Ich liebe Dich. Obwohl unausgesprochen, werden diese Worte in meinen Augen aufleuchten, meine Brauen glätten, ein Lächeln auf meine Lippen zaubern und in meiner Stimme mitschwingen. Und sein Herz wird sich öffnen. Wer wird zu mir nein sagen können, dessen Herz meine Liebe fühlt?

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und vor allem werde ich mich selbst lieben. Deshalb werde ich eifrig alle Dinge prüfen, die in

meinen Körper, meine Gedanken, in mein Herz und meine Seele dringen. Nie werde ich den Begierden meines Fleisches nachgeben, sondern meinen Körper mit Reinheit und Maßhalten pflegen. Ich werde es meinem Gemüt nicht erlauben, zu Übel und Verzweiflung hinzuneigen, sondern ich werde meinen Sinn mit ewiger Erkenntnis und Weisheit stärken. Nie werde ich meiner Seele erlauben, selbstzufrieden zu werden, sondern ich werde sie nähren mit Meditation und Gebet. Nie werde ich meinem Herzen gestatten, klein und bitter zu werden, es vielmehr ausdehnen und mit anderen teilen, so dass es die Erde wärmt. Was ich bin, braucht Liebe, und es ist meine Verantwortung, all das zu lieben, was ICH BIN. Geborgen in dieser Liebe bin ich frei, anderen Liebe zu geben.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

An diesem heutigen Tag liebe ich die ganze Menschheit. Von diesem Augenblick an ist jeder Hass aus meinen Adern verschwunden, denn ich habe keine Zeit zu hassen, nur Zeit zu lieben. Von jetzt an unternehme ich den ersten Schritt, um ein Mensch unter Menschen zu sein. Mit der Liebe wächst meine Leistungsfähigkeit, und ich lebe als Kind Gottes. Auch wenn mir alle anderen Fähigkeiten fehlen, werde ich allein durch die Liebe erfolgreich sein. Ohne sie müsste ich scheitern, auch wenn ich alle Kenntnisse und Geschicklichkeiten der Welt besäße.

Ich grüße diesen Tag mit Liebe und bin gesegnet.

 

Copyright 1984, The Paul Solomon Foundation

 

Schriftrollen der Essener

Inhalt der ersten Schriftrolle, die von den Essenern in vorchristlicher Zeit aufgezeichnet und in einer Felsspalte am Toten Meer aufgefunden wurde.

Mein Herz ist ein Garten, genannt Eden Mein Garten, ist fruchtbar und schöpferisch.
Die Samen die in meinen Garten fallen, brauchen nur geringe Förderung, um zu blühen

Wie der Urgarten Eden kann er ein Segen oder ein Fluch sein. Ein ungepflegter Garten wird zu einem Dschungel, und kein Garten bringt mehr Wachstum hervor als der Garten meines Herzens und meines Gemütes

Wenn Unkraut und Disteln gepflanzt werden, so sind sie es, die wachsen. Sie werden die Blumen meines Herzens, die Lebensfreude, ersticken und verderben.
Der Meister hat gesagt: “Wie der Mensch in seinem innersten Herzen denkt, so ist er.“
Was ich in meinem Garten gepflanzt habe, ist, was ich bin, oder besser gesagt, ist, was ich glaube zu sein, und alles, was ich je in meinem Leben erfahren werde, ist, was ich im Garten meines Herzens pflanze.

Wenn ich Samen des Schmerzes und der Zurücksetzung säe, so pflanze ich in meinen Garten die Überzeugung, ungeliebt zu sein, pflanze Dornen des Schmerzes und der Benachteiligung, Selbstmitleid wird die Erfahrung meines Lebens sein.

Ich bin ein Gärtner. Mein Herz ist mein Garten. Man nennt es auch das Unbewusste oder das Unterbewusste. Ob Herz oder Gemüt mein Garten ist der Ort, wo ich Worte, Gedanken Überzeugungen und Ideen gepflanzt habe.
Diese Samen sind lange gepflegt worden und haben als Früchte die Art und Weise erzeugt, wie ich die Welt sehe und erfahre.

Ich bin ein Gärtner und ein Denker. Meine Gedanken kommen aus meinem Garten, und meine Worte und Gedanken säen wiederum die Blumen oder das Unkraut.

Wie jedermann spreche auch ich zu mir selbst. Meine Gedankenwelt ist jeden wachen Augenblick tätig und mein Sinn ist voller Worte, Gedanken und Meinungen. Die Worte und Gedanken, die Meinungen und Überzeugungen sind Erzeugnisse meines Gartens, und sie sind wiederum Samen und Dünger für meinen Garten, so dass die Pflanzen, die darin wachsen, seien sie gut oder schlecht, jeden Tag stärker werden, tiefere Wurzeln schlagen und immer überzeugender wirken.

Mein Sinn ist voller Überzeugungen, Gewohnheiten und Beschreibungen. Wenn ich in einem Gesicht einen Ausdruck sehe, neige ich dazu zu sagen: “Das bedeutet…”, und wenn meine Interpretation für mich vorteilhaft zu sein scheint, reagiere ich mit einem Aufleuchten von Befriedigung und beglückwünsche mich.

Sagt meine Interpretation aber, der Gesichtsausdruck sei unfreundlich gewesen und bedeute Ablehnung und Missbilligung, so lasse ich in mir ein Gefühl des verletzt seins hochkommen und tadle die Person, deren Gesichtsausdruck ich interpretiert habe.

Ich war mir bis jetzt nicht bewusst, dass das Muster für meine Interpretation in meinem eigenen Garten gewachsen ist. Ich war mir nicht gewahr, dass Vertrauen und Selbstwertgefühl, das Wissen, dass ich goldrichtig bin und geliebt werde, Blumen aus meinem eigenen Garten sind.

Von heute an beginne ich ein neues Leben. Ich pflanze einen neuen Garten und ernte neue Gedanken und Überzeugungen Ich bin verantwortlich für die Gedanken, die ich hege. Ich bin überzeugt, dass ich zu mir selber spreche, wie ich das ja auch immer schon getan habe.

Ich bin der Meistergärtner meines Lebens. Ich kann nunmehr die Verantwortung für das übernehmen, was ich zu mir selber sage. Ich bin verantwortlich für meine Überzeugungen. Wie ich mich jeden Tag fühle, wird das Resultat dessen sein, was ich zu mir selber sage und was ich immer wieder zu mir gesagt habe.

Wenn ich es sehr schwierig finde, wunderbare und liebevolle Urteile über mich selbst zu mir zu sagen, so kommt das daher, dass diese einsam stehende kleine Blume des Selbstwertes, die ich heute pflanze, von den Tausenden, ja Millionen Unkräutern, die ich gepflanzt und genährt habe, fast erstickt wird.

Heute pflanze ich einen neuen Garten. Es ist ein Garten der Freude und neuen Lebens.
Die Erzeugnisse meines Gartens werden Gesundheit, Wohlstand und Güte sein. Mein neuer Garten wird mich ernähren mit vielfältigen, bedeutungsvollen Freundschaften.

Frohsinn und Zufriedenheit werden im Garten meines Herzen reifen
Wucherndes Unkraut ist in meinem Garten, weil ich immer wieder an Mangel und Einschränkungen gedacht habe.
Samen werden gesät durch Wiederholung. Es bildet sich ein Gedankenmuster, und das Unkraut wird bewässert und genährt, so oft ich mit Zurücksetzung, Demütigung, Zorn, Groll oder Eifersucht reagiere.

Auch mein neuer Garten wächst durch Wiederholung. Neue Gedanken bauen sich auf zu neuen Denkmustern, und freudige, kräftigende, nährende Gedanken werden zu verwurzelter Gewohnheit.
Mein neuer Garten wird mein neues Leben, meine neuen Sitten und eine neue Weise, mich selbst zu sehen.

Heute fange ich an, eine neue Gewohnheit anzunehmen. Ich schaffe starke und tiefe Wurzeln verantwortungsbewussten Denkens, indem ich mich an das folgende tägliche Programm halte.

Die Schriftrolle, die ich in der Hand halte ist ein “Bija” (ausgesprochen bi-ha).
Das Wort Bija bedeutet Samen. Die Bija-Schriftrollen enthalten die Samen fröhlicher, positiver, liebevoller und gesunder Gedanken, die in meinem Garten wachsen sollen. Ich will mich mit solchen Gedanken mit aller Sorgfalt vertraut machen und darüber wachen, dass sie meinen Sinn erfüllen mit neuen Überzeugungen, Denkmustern und Handlungsweisen. Jeden Tag werde ich meinen Sinn, mein Herz und meinen Garten in gleicher Weise wie meinen physischen Körper ernähren

Jeden Tag werde ich die Worte dieser Schriftrolle wie eine Mahlzeit zu mir nehmen und die darin enthaltenen Gedanken verdauen.

Das erste Mal werde ich sie beim Aufstehen lesen, damit die ersten Gedanken meines Tages, die meine Gemütslage und meine Erwartungen bestimmen, nährend und heilend sind und mich zur göttlichen Quelle meines Seins erheben.

Ich werde die Bija-Schriftrolle wieder zur Mittagszeit lesen, um die starken Wurzeln meiner neuen Denkgewohnheiten und einer neuen Lebensweise zu ernähren.
Und jeden Abend werde ich die Bija-Schriftrolle lesen, so wie ich stoffliche Nahrung zu mir nehme.

Ein viertes Mal werde ich die Schriftrolle wiederholen, wenn ich zu Bett gehe, damit ich mit den Gedanken einschlafe, die ich für meinen schönen Garten ausgewählt habe.
Ich werde die Worte dieser Bija-Schriftrolle schweigend oder laut während dreißig Tagen viermal wiederholen. Dann will ich mich der zweiten Schriftrolle zuwenden

Dazu verpflichte ich mich heute.

Ich will in mir einen neuen Garten pflanzen. Heute übernehme ich die Verantwortung für die Gedanken, die ich hege, und für alles, was ich glaube. Ein Jahr lang werde ich diese Übung auf mich nehmen.
Jeden Tag werde ich meinen Sinn und mein Herz viermal mit “Samen-Gedanken” füllen und dadurch mein Wesen verändern.

Es gibt zwölf Bija-Schriftrollen. Jeden Monat für ein Jahr werde ich eine neue Bija-Schriftrolle vornehmen, um meinen Garten mit neuem Leben zu erfüllen.

Dazu verpflichte ich mich heute vor mir selber.

Ich werde nicht wanken. Ich bin mir selber wichtig genug, um meine Verpflichtung einzuhalten und ein neues Leben aufzubauen. Heute habe ich ein neues Leben begonnen, einen neuen Garten angelegt, und ich bin erfüllt von Dankbarkeit.